Faszien sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Bindegewebes und umhüllen Muskeln, Organe, Knochen sowie Nerven. Sie bilden ein komplexes Netzwerk, das unseren gesamten Körper durchzieht und entscheidend für Stabilität, Beweglichkeit und Kraftübertragung ist. Anatomisch betrachtet bestehen Faszien hauptsächlich aus Kollagenfasern, elastischen Fasern und einer Grundsubstanz aus Wasser, Proteoglykanen und Hyaluronsäure. Dieses Zusammenspiel macht sie sowohl flexibel als auch widerstandsfähig.
Faszien werden in drei Hauptschichten unterteilt:
- Superfizielle Faszien: Direkt unter der Haut gelegen, dienen sie als Puffer und Schutz für darunterliegende Strukturen.
- Tiefe Faszien: Sie umhüllen Muskeln, Muskelgruppen und Organe. Diese Schicht ist besonders wichtig für die Kraftübertragung und Bewegung.
- Viszerale Faszien: Umgeben die inneren Organe und sorgen für ihre Positionierung und Beweglichkeit.
Welche Probleme können Faszien verursachen und warum?
Gesunde Faszien sind geschmeidig und gleitfähig. Werden sie jedoch durch Überlastung, Bewegungsmangel, Verletzungen oder Stress beeinträchtigt, können sie ihre Funktion verlieren. Verklebte oder verhärtete Faszien können zu einer eingeschränkten Beweglichkeit, Schmerzen und einem gestörten Bewegungsmuster führen. Studien (z. B. Schleip et al., 2012) zeigen, dass myofasziale Dysfunktionen häufig bei chronischen Schmerzen, insbesondere im unteren Rücken, Nacken oder Knie, eine Rolle spielen.
Typische Probleme im Detail:
- Verklebungen: Diese entstehen, wenn die verschiedenen Schichten der Faszien aufgrund von Bewegungsmangel, Mikroverletzungen oder übermässiger Beanspruchung nicht mehr reibungslos aneinander gleiten. Dies kann zu einem “Zug” im Gewebe und damit zu Bewegungseinschränkungen führen.
- Myofasziale Triggerpunkte: Schmerzempfindliche Punkte im Gewebe, die häufig durch wiederholte Fehlbelastungen, Stress oder Überbeanspruchung entstehen. Diese Punkte können Schmerzen in andere Körperregionen ausstrahlen.
- Einschränkungen der Beweglichkeit: Spannungen in den Faszien können die Dynamik von Gelenken und Muskeln erheblich beeinflussen, was zu steifen Bewegungen oder Fehlhaltungen führen kann.
- Chronische Schmerzen: Da Faszien eine hohe Dichte an Schmerzrezeptoren besitzen, können Verhärtungen oder Verklebungen direkt Schmerzen auslösen.
- Fehlhaltungen und Dysbalancen: Ungleichmässige Faszienspannungen können langfristig zu asymmetrischen Körperhaltungen und Dysbalancen führen.
Faszienbehandlungen beim medizinischen Masseur EFA
Ein medizinischer Masseur mit eidgenössischem Fachausweis (EFA) ist speziell geschult, um Faszienprobleme effektiv zu behandeln. Diese Techniken werden meist als Bestandteil in die Medizinische Massage integriert. Zu den wichtigsten Techniken gehören:
1. Faszienmassage
Die Faszienmassage ist eine manuelle Technik, die darauf abzielt, Verklebungen und Spannungen in den Faszien zu lösen. Dabei werden folgende Methoden angewendet:
- Querfriktionen: Tiefgehende Bewegungen quer zur Faserrichtung des Gewebes, um Verklebungen zwischen den Schichten zu lösen.
- Dehnende Streichungen: Längsorientierte Bewegungen, die die Elastizität des Gewebes verbessern.
- Triggerpunktarbeit: Fokussierte Behandlung schmerzhafter Punkte, um Spannungsmuster in den umliegenden Faszien zu reduzieren.
- Hautrollungen: Die oberflächliche Faszie wird sanft angehoben und gerollt, um Verklebungen zu lösen und die Durchblutung zu verbessern.
2. Myofascial Release (MFR)
Diese Technik arbeitet mit gezieltem Druck, der sanft und tief auf das Gewebe einwirkt. Dabei werden Spannungspunkte aufgespürt und so lange gehalten, bis das Gewebe spürbar nachgibt. Die Besonderheiten dieser Methode:
- Langsame Bewegungen: Die Behandlung erfolgt in der Regel sehr langsam, um tiefere Schichten der Faszien zu erreichen.
- Gezielte Spannungsentlastung: Der Therapeut arbeitet entlang der myofaszialen Linien, um Veränderungen im gesamten Körper zu bewirken.
- Indirekte und direkte Techniken: Indirekte Techniken folgen der natürlichen Bewegung des Gewebes, während direkte Techniken aktiv Spannung abbauen.
3. Instrumentelle Techniken
Hierbei kommen spezielle Hilfsmittel wie Faszienrollen, Schröpfgläser oder Massagewerkzeuge zum Einsatz. Sie können:
- Tiefliegende Verklebungen lösen: Insbesondere in schwer zugänglichen Bereichen.
- Durchblutung fördern: Die instrumentelle Behandlung regt die Mikrozirkulation an und verbessert die Nährstoffversorgung des Gewebes.
4. Dehnungs- und Bewegungstechniken
Neben der manuellen Arbeit können aktive und passive Dehnübungen integriert werden. Diese verbessern die Gleitfähigkeit der Faszien, stecken diese und sorgen für eine bessere Beweglichkeit.
Beispiele:
- Aktive Fasziendehnungen: Der Patient führt gezielte Bewegungen aus, die die Faszienlinien ansprechen.
- Passive Mobilisation: Der Therapeut bewegt Gelenke und Körperpartien, um das Gewebe zu lockern.
Indikationen für eine Faszienbehandlung
Faszienbehandlungen sind in vielen Fällen indiziert, darunter:
1. Chronische Muskelverspannungen und Schmerzen
Grund: Chronische Verspannungen führen oft zu Verhärtungen und Verklebungen im Fasziengewebe. Diese Verklebungen reduzieren die Gleitfähigkeit der Faszien und erhöhen die Spannung auf umliegende Strukturen wie Muskeln, Gelenke und Nerven. Faszienbehandlungen wie Myofascial Release helfen, diese Verklebungen zu lösen und die Gleitfähigkeit wiederherzustellen, wodurch Schmerzen reduziert und die Beweglichkeit verbessert werden.
2. Bewegungseinschränkungen
Grund: Verklebte oder verhärtete Faszien schränken die Beweglichkeit der Gelenke und Muskeln ein, da sie die Elastizität und Flexibilität des Gewebes reduzieren. Durch gezielte Techniken wird das Gewebe gedehnt, wodurch die Bewegungsfreiheit erhöht wird. Dies ist besonders wichtig nach Verletzungen oder bei chronischen Haltungsproblemen.
3. Narbengewebe und postoperative Rehabilitation
Grund: Narben können das Fasziengewebe stark beeinflussen, indem sie lokale Verhärtungen und Spannungen verursachen, die umliegendes Gewebe beeinträchtigen. Eine gezielte Behandlung kann die Elastizität des Narbengewebes verbessern, Verklebungen lösen und die Funktionalität der betroffenen Region wiederherstellen.
4. Stressbedingte Beschwerden
Grund: Chronischer Stress kann zu einer erhöhten Spannung im Fasziengewebe führen, insbesondere im Bereich von Nacken, Schultern und Rücken. Diese Spannung kann langfristig zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Faszienmassagen helfen, den Tonus des Gewebes zu senken und Entspannung zu fördern.
5. Sportverletzungen und Überbelastung
Grund: Faszien spielen eine zentrale Rolle in der Kraftübertragung und Stabilisierung. Nach Sportverletzungen können Faszienverklebungen oder -verletzungen die Regeneration beeinträchtigen. Die Behandlung verbessert die Durchblutung, löst Verklebungen und fördert die Heilung. Zudem kann das Gewebe so besser auf zukünftige Belastungen vorbereitet werden.
6. Rückenschmerzen (unspezifisch oder mechanisch)
Grund: Rückenschmerzen entstehen oft durch Spannungen in den tiefen Faszienschichten, die die Wirbelsäule und Muskulatur umhüllen. Myofascial Release oder Triggerpunktbehandlungen können gezielt Spannungen lösen und so die Druck- und Schmerzempfindlichkeit verringern.
7. Haltungsschäden und Fehlstellungen
Grund: Chronische Fehlhaltungen führen zu asymmetrischen Spannungsmustern im Fasziengewebe. Dies kann zu langfristigen Beschwerden wie Skoliose oder einem Rundrücken führen. Faszienbehandlungen helfen, diese Spannungen auszugleichen und die Haltung zu verbessern.
8. Fibromyalgie und myofasziales Schmerzsyndrom
Grund: Bei diesen Erkrankungen wird eine Dysfunktion der Faszien mit anhaltenden Schmerzen und Überempfindlichkeiten in Verbindung gebracht. Durch sanfte, tiefgehende Techniken kann das Nervensystem beruhigt und die Faszienspannung reguliert werden, was zu einer Linderung der Symptome führen kann.
9. Kopfschmerzen und Migräne
Grund: Spannungen in der Nacken- und Kopffaszie können Kopfschmerzen verstärken oder auslösen. Durch eine gezielte Lockerung dieser Bereiche können Spannungen reduziert und die Durchblutung verbessert werden, was eine Linderung der Beschwerden bewirken kann.
10. Chronische Überlastungssyndrome (z. B. Tennisarm, Golferarm)
Grund: Diese Beschwerden sind häufig auf eine Dysbalance in der Faszienspannung und mikrostrukturelle Schäden im Gewebe zurückzuführen. Faszienmassagen fördern die Regeneration und verringern die lokale Belastung, indem sie die Elastizität und Beweglichkeit wiederherstellen.
11. Plantarfasziitis und andere Fussprobleme
Grund: Eine übermässige Belastung der Fusssohle führt zu Entzündungen und Verklebungen in der Plantarfaszie, was Schmerzen verursacht. Faszienbehandlungen können die Spannungen lösen, die Durchblutung fördern und so eine schnellere Heilung ermöglichen.
12. Prävention von Verletzungen
Grund: Gut funktionierende Faszien reduzieren die Belastung auf Muskeln und Gelenke und können so Verletzungen vorbeugen. Regelmässige Behandlungen unterstützen die Elastizität des Gewebes, wodurch die Belastbarkeit und Resilienz gesteigert werden.
Kontraindikationen
Nicht in allen Fällen ist eine Faszienbehandlung angebracht. Zu den Kontraindikationen gehören:
1. Akute Entzündungen (z. B. Arthritis, Tendinitis)
Grund: Während einer akuten Entzündung ist das Gewebe geschwollen, empfindlich und anfällig. Eine Faszienbehandlung könnte die Entzündungsreaktion verstärken, die Symptome verschlimmern und den Heilungsprozess behindern.
2. Frische Verletzungen (z. B. Muskelfaserrisse, Verstauchungen)
Grund: In der akuten Phase nach einer Verletzung ist das Gewebe instabil und empfindlich. Druck oder Manipulation könnten die Verletzung verschlimmern oder die Heilung verzögern. Erst nach der initialen Heilungsphase können Faszienbehandlungen zur Unterstützung der Regeneration eingesetzt werden.
3. Offene Wunden oder Hauterkrankungen (z. B. Ekzeme, Infektionen)
Grund: Offene Wunden oder Hauterkrankungen könnten durch Berührung oder Druck gereizt werden, was zu weiteren Infektionen oder Entzündungen führen kann. Eine Behandlung sollte erst nach vollständiger Heilung erfolgen.
4. Thrombosen oder Gerinnungsstörungen
Grund: Bei Thrombosen besteht die Gefahr, dass sich ein Blutgerinnsel löst und eine lebensbedrohliche Embolie verursacht. Faszienbehandlungen erhöhen die Durchblutung, was in solchen Fällen riskant sein kann.
5. Osteoporose im fortgeschrittenen Stadium
Grund: Stark poröse Knochen können durch Druck oder Zug auf das umliegende Gewebe geschädigt werden. Selbst leichte Manipulationen könnten Frakturen oder Schmerzen auslösen.
6. Tumore oder Krebserkrankungen (lokal oder systemisch)
Grund: Bei aktiven Tumoren könnte die Faszienbehandlung die Durchblutung erhöhen und damit möglicherweise die Verbreitung von Tumorzellen fördern. Zudem könnte Druck auf das Gewebe Schmerzen verursachen oder andere Symptome verstärken.
7. Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Grund: Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder instabile Hypertonie können durch die erhöhte Durchblutung oder den Druck auf das Gewebe belastet werden. In solchen Fällen sollte nur mit ärztlicher Freigabe behandelt werden.
8. Neurologische Erkrankungen mit Spastiken (z. B. Multiple Sklerose)
Grund: Spastiken können durch unkontrollierte Faszienspannungen verursacht werden. Eine Manipulation könnte unvorhergesehene Reaktionen hervorrufen und die Symptome verschlimmern.
9. Schwangerschaft (vor allem im ersten Trimester)
Grund: Während der Schwangerschaft sind bestimmte Drucktechniken kontraindiziert, insbesondere im Bauch- und Lendenbereich, da sie theoretisch das Risiko für Komplikationen erhöhen könnten. Sanfte Techniken können jedoch unter Berücksichtigung der Schwangerschaft angepasst werden.
10. Psychische Erkrankungen mit Berührungsempfindlichkeit
Grund: Menschen mit bestimmten psychischen Erkrankungen (z. B. PTSD) können sensibel auf körperliche Berührung reagieren. Die Behandlung könnte Stress oder Angst auslösen, wenn der Patient nicht darauf vorbereitet ist.
11. Infektionen oder Fieber
Grund: Bei systemischen Infektionen oder Fieber zeigt der Körper bereits eine Belastung durch Krankheit. Eine Faszienbehandlung könnte den Stoffwechsel zusätzlich belasten und die Symptome verschlimmern.
12. Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen
Grund: Blutverdünnende Medikamente wie Marcumar oder Aspirin erhöhen das Risiko für Hämatome oder innere Blutungen, da Druck auf das Gewebe zu Schäden führen kann.
Relative Kontraindikationen (mit ärztlicher Rücksprache möglich):
- Chronische Krankheiten wie Diabetes
- Grund: Die Heilung kann bei Diabetikern langsamer verlaufen, und das Risiko für Hautschäden ist erhöht. Sanfte Techniken können jedoch oft helfen, solange die Behandlung individuell angepasst wird.
- Autoimmunerkrankungen
- Grund: Bei aktiven Schüben (z. B. Lupus, Rheumatoide Arthritis) kann der Körper empfindlich reagieren. In stabilen Phasen könnte jedoch eine Behandlung die Beweglichkeit und das Wohlbefinden fördern.
- Fortgeschrittenes Alter
- Grund: Ältere Menschen haben oft empfindlicheres Gewebe oder Begleiterkrankungen. Hier sind sanfte, angepasste Techniken entscheidend.
Warum ist ein medizinischer Masseur EFA die richtige Wahl?
Ein medizinischer Masseur EFA verfügt über eine fundierte Ausbildung in Anatomie, Pathologie und Physiologie. Durch regelmässige Weiterbildungen und eine Berufsausübungsbewilligung ist die Qualität der Behandlung garantiert. Die individuelle Anpassung der Techniken innerhalb einer medizinische Massage an die Bedürfnisse jedes Patienten stellt sicher, dass die Therapie effektiv und sicher ist.
Wer Wert auf nachhaltige Ergebnisse, professionelle Betreuung und individuell angepasste Therapien legt, ist bei einem medizinischen Masseur EFA in den besten Händen. Dies gilt insbesondere für komplexe Therapieformen wie Faszienbehandlungen und myofasziales Release.
Spannungen lösen durch Faszientechniken
Faszien sind ein faszinierendes und komplexes System, das unsere Gesundheit und Beweglichkeit entscheidend beeinflusst. Durch gezielte Faszienbehandlungen wie die Faszienmassage oder Myofascial Release können Verklebungen und Spannungen gelöst, Schmerzen reduziert und die Beweglichkeit verbessert werden.
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