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Epicondylitis lateralis, häufig als Tennisellenbogen bezeichnet, trifft etwa 1–3 % der Erwachsenen und zeigt seinen Häufigkeitsgipfel zwischen 35 und 54 Jahren. Besonders Sportarten mit wiederholter Handgelenksstreckung sowie berufliche Tätigkeiten am Computer oder in der Werkstatt führen zu Mikrotraumen am Sehnenansatz. Es ist eine degenerative Tendinopathie der Handstrecker am lateralen Epicondylus humeri. Sie führt zu belastungsabhängigen Schmerzen, eingeschränkter Griffkraft und reduziertem Bewegungsausmass im Ellenbogen.

Obwohl der Fokus häufig auf lokalen Überlastungsmechanismen liegt, gewinnt die Rolle der Schulter- und Körperposition zunehmend an Bedeutung. Fehlstellungen der Scapula und muskuläre Dysbalancen im Schultergürtel verändern die Zugrichtung und Belastung auf den Sehnenansatz. Ein umfassendes Verständnis der anatomischen, pathophysiologischen und biomechanischen Zusammenhänge ist essenziell, um eine evidenzbasierte Therapie anzubieten und präventive Massnahmen abzuleiten.


Anatomie und Pathophysiologie im Überblick

Die Sehne des Musculus extensor carpi radialis brevis (ECRB) entspringt am lateralen Epicondylus des Oberarmknochens und wird vom Nervus radialis innerviert. Unterstützt wird die Funktion durch den Extensor carpi ulnaris (ECU) und Supinatoren. Eine stabile Position der Scapula – gewährleistet durch den Trapez-, Serratus anterior- und Rhomboidenmuskel – beeinflusst die Zugrichtung dieser Sehnen entscheidend.

Chronische Überlastung erzeugt angiofibroblastische Veränderungen: unstrukturiertes Kollagen, verstärkte Gefässneubildung und erhöhte Zellaktivität. Beginnen diese degenerativen Prozesse, können selbst normale Alltagsbewegungen schmerzhaft werden.


Sportliche und berufliche Überlastung

Beim Tennis oder Racket-Sporten verursacht Topspin eine wiederkehrende exzentrische Zugbelastung an der Sehne des ECRB. Ähnlich führen ständige Handgelenksdorsalflexionen beim Handwerken oder stundenlange Maus- und Tastaturarbeit zu Mikrotraumen. Dabei spielt die Schulter- und Scapulaposition eine entscheidende Rolle: Eine protrahierte Scapula und abgeschwächte Retraktoren verändern den Zugvektor auf den lateralen Ellbogenansatz.

Fehlhaltungen und muskuläre Dysbalancen im Schultergürtel

Häufig findet sich bei Betroffenen eine nach vorne gezogene Schulterstellung (Schulterprotraktion) sowie eine erhöhte Thoraxkyphose. Dies begünstigt:

  • Schwäche von Serratus anterior und mittlerem Trapez, wodurch die Scapula in Downward-Rotation verbleibt und der Hebelarm für Unterarmextensoren steigt.
  • Überaktivität von Levator scapulae und oberem Trapez, die zu einer Elevation und Retraktion der Scapula führt, welche muskuläre Kompensationsketten auslöst.

Diese Dysbalancen wirken über myofasziale Verbindungen direkt auf den ECRB-Ursprung: Zugspannungen entlang der Faszie zwischen Schulterblatt und Unterarm übertragen sich auf den lateralen Epicondylus und können eine Tendinopathie initiieren.

Triggerpunkte als auslösende Faktoren

Folgende myofasziale Triggerpunkte können Übertragungsschmerzen am lateralen Ellbogen auslösen oder verstärken:

  • M. upper trapezius (Infraspinatus): Ausstrahlung über die hintere Schulterkante bis zur lateralen Ellbogenregion.
  • M. levator scapulae: Verstärkt Schulterprotraktion und erzeugt Reflexmuster entlang des Trapezkamms bis zum Epicondylus.
  • M. pectoralis minor: Protrahiert die Scapula, was den Zugwinkel auf den Unterarm ändert.
  • M. scaleni und M. sternocleidomastoideus: Können über neurogen-reflexive Mechanismen den N. radialis irritieren und so indirekt Ellbogenschmerz verursachen.

Durch gezieltes Lösen dieser Triggerpunkte lassen sich die übermässigen Zugkräfte am ECRB reduzieren und die Schmerzsymptomatik bessern.


Diagnostik

Zielgerichtete klinische Tests wie der Cozen- und Mill’s Test sowie der Griffkraftvergleich liefern erste Hinweise.

  • Klinische Tests
    • Cozen-Test: Schmerzprovokation durch Widerstand gegen aktive Handgelenksstreckung.
    • Mill’s Test: Passive Flexion des Handgelenks bei gestrecktem Ellenbogen.
    • Grip-Stärkentest: Reduzierte isometrische Griffkraft im Vergleich zur gesunden Seite.

Ergänzend führe ich als medizinischer Masseur EFA noch weitere funktionelle Bewegungstests durch:

  • Wall Slide zum Prüfen der scapulothorakalen Gleitfähigkeit
  • Scapular Assistance Test für Schmerzreduktion durch manuelle Korrektur
  • Neurodynamische Tests (N. radialis) zur Erkennung von Nervenengpässen

Bildgebende Verfahren (Sonographie, MRT) zeigen strukturelle Veränderungen und bestätigen die Diagnose.

  • Bildgebende Diagnostik
    • Sonographie: Hypo-/heterogene Sehnenstruktur, mögliche Hypervaskularisation.
    • MRT: Darstellung von Tendinosedefekten, Flüssigkeitseinlagerungen und umliegenden Entzündungszeichen.

Therapie

Die Therapie zielt darauf ab, Schmerzen zu reduzieren, die Sehnenstruktur zu regenerieren und langfristig funktionelle Stabilität im gesamten Schulter-Arm-Komplex zu erreichen. Dabei kombiniere ich:

  1. Manuelle Techniken (Sportmassage, medizinische Massage, Triggerpunkt Behandlung usw.)
  2. Elektrophysikalische Verfahren (Ultraschall, ESWT, TENS, Iontophorese)
  3. Gezielte Übungen (exzentrisch, stabilisierend, neurodynamisch)

Jede Methode ergänzt die andere: Die manuelle Massage bereitet das Gewebe vor, Modalitäten wie ESWT stimulieren die zelluläre Heilung, und aktive Übungen festigen die erreichte Stabilität.

Manuel therapeutische Techniken

Manuelle Therapie (Sport- und medizinische Massage)

Effleurage & Petrissage leiten eine Sitzung ein, um Lymphfluss und Durchblutung zu steigern sowie oberflächliche Adhäsionen zu lösen. Studien belegen eine signifikante Sofortwirkung auf die Schmerzwahrnehmung (Bisset et al., 2006). Im Anschluss setze ich quer zur Faser verlaufende Friktionen nach Maitland ein: gezielte Mikrotraumata regen die Kollagensynthese im ECRB-Ansatz an und fördern die Angiogenese (Mechanotransduktion). Dies wird von einem analgetischen Gate-Control-Effekt unterstützt.

Bei ausgedehnten Triggerpunkten im ECRB und gleichzeitig aktiven Synergisten («Referenzschmerz» im Handrücken) verwende ich ischämische Kompression, um Stoffwechselabbauprodukte zu mobilisieren und den Ruhezustand der Muskelfasern wiederherzustellen.

Mithilfe von Muskel-Energie-Techniken können ergänzend scapuläre Dysbalancen korrigiert werden: Isometrische Kontraktionen der Retraktoren aktivieren Golgi-Sehnenorgane und ermöglichen anschliessend eine effektivere Gelenkmobilisation.


Die relevanten manuellen Techniken im Überblick:

  • Effleurage & Petrissage: Kreisende und hebende Grifftechniken verbessern lokale Mikrozirkulation und reduzieren Ödeme.
  • Querdehnende Friktionsmassage (Maitland): Tiefe, quergerichtete Reibung über den Sehnenansatz (Dauer 5–10 Min.), stimuliert lokal Heilungsvorgänge durch kontrollierte Mikrotraumata. Wiederholungsfrequenz: 2–3×/Woche über 4–6 Wochen.
  • Triggerpunkt-Therapie: Lokalisation hypertoner Punkte im M. ECRB, M. ECRL und M. Supinator. Ischämische Kompression (Druckpunkt 30–60 Sekunden) entkoppelt viszerosomatische Reflexpfade und reduziert Schmerzen‐Zentralisierung.
  • Muskel-Energie-Techniken (MET):
    • Skapula-Reset: Isometrische Kontraktion der Retraktoren (mittlerer Trapez, Rhomboiden) gegen Widerstand, gefolgt von passiver Nachführung in neutrale Position.
    • Unterarm‐Mobilisation: Passive Gelenkmobilisationen zur Normalisierung der Radius‐Ulna‐Mechanik (Dauer pro Gelenkanteil: 2× 30 Sek.).

Elektrophysikalische Modalitäten

Therapeutischer Ultraschall (1 MHz, 1–1,5 W/cm², gepulst) verbessert die Gewebeelastizität und Zellpermeabilität. In Studien zeigt sich eine erhöhte Expression von Wachstumsfaktoren wie VEGF (Notarnicola et al., 2014).

TENS (80–100 Hz, 100 µs, 20 Min.) hemmt Schmerzreize nach der Gate-Control-Theorie und stimuliert die Endorphinfreisetzung, was zu sofortiger Entlastung führt.

Iontophorese mit Diclofenac (1 mA/cm², 15 Min.) transportiert NSAR direkt in das Sehnengewebe und hemmt die Prostaglandinsynthese.

Extrakorporale Stosswellentherapie (ESWT) mit 2000–3000 Impulsen bei 0,12–0,2 mJ/mm² löst gezielt Mikrotraumen aus, die lokale Reparaturmechanismen aktivieren. Randomisierte Studien belegen signifikante Vorteile gegenüber Placebo (Rompe et al., 2004; Speed et al., 2002).

Therapeutische Übungen

  • Exzentrisches Training
    Exzentrisches Unterarmtraining (3×15 Wdh., 3–5 Sek. Absenken) unterstützt den Umbau degenerierter Kollagenfasern und verbessert die Sehnenfestigkeit (Stasinopoulos & Johnson, 2005).
    • Übung: Langsame Absenkung einer Hantel mit Handgelenksstreckung (3 Sätze × 15 Wdh.), 2×/Tag.
    • Evidenz: Anzahlreicher RCTs belegen signifikante Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung.
  • Skapula‐Rehabilitation
    Skapula-Stabilisation mit Wall Slides, Serratus-Punch und Y/T/W-Lifts trainiert die scapulothorakale Einheit und entlastet die Ellenbogenregion langfristig.
    • Wall Slides: Glides mit Arm am Wall, kontrollierte Scapulabewegung zur Förderung der Upward Rotation.
    • Y/T/W‐Übungen: Kräftigung der unteren/ mittleren Trapezmuskulatur in prone Position.
  • Propriozeptive und Neurodynamische Ansätze
    Neurodynamische Mobilisation (N. radialis) verbessert die Nerven-Gleitfähigkeit und optimiert die neuromuskuläre Koordination.
    • Nervenmobilisation N. radialis: Dynamische Sliders in Schulterabduktion mit Ellenbogenstreckung und Handgelenkflexion.
    • Koordinationsübungen: Integration in funktionelle Bewegungsmuster, z. B. Ballfangen, gezieltes Greiftraining.

Prävention

Ein ergonomisches Arbeitsumfeld, kombiniert mit gezielter Vorbeugung durch Massage und Übungen, beugt Rückfällen vor. Langfristig führt dies zu einer stabilen Sehnenstruktur und erhöhter Leistungsfähigkeit.

  • Ergonomische Optimierung:
    • Verstellbarer Schreibtischstuhl, Maus-Pad mit Polsterung, Handgelenksstütze.
    • Monitor zentral auf Augenhöhe, Maus nahe am Körper, Vermeidung von Überstreckung.
  • Regelmässige Pausen & Mikrobewegung:
    • Alle 30 Min. kurze Unterarm- und Schulterlockerungsübungen.
  • Schulungsmassnahmen:
    • Aufklärung zu korrekter Haltung und Bewegungstechniken, Einbindung exzentrischer Übungen als Warm-Up.
  • Regelmässige Massage beim med. Masseur EFA:
    • Eine regelmässige Massage beim Med. Masseur EFA hilft auch die Probleme frühzeitig zu erkennen und diese zu beheben bevor sie chronisch werden.

Kontraindikationen und Behandlungsparameter

  • Manuelle Therapie
    • Kontra: Akute Entzündungszeichen (Rötung, Überwärmung), akute Frakturen.
    • Parameter: Intensität und Dauer individuell anpassen, Friktionsmassage maximal 10–15 Min.
  • Ultraschall/ESWT
    • Kontra: Tumorerkrankungen, Schwangerschaft (Uterusregion), Infektionen, Thrombosen.
    • Parameter: Siehe Abschnitt Therapie.

Multifaktorielle Tendinopathie aufgrund verschiedener Ursachen

Epicondylitis lateralis entsteht durch ein Zusammenspiel von mechanischer Überlastung, posturalen Dysbalancen und systemischen Einflüssen, bei der Alltagsfaktoren wie Büroarbeit und ergonomische Defizite ebenso wie sportive Überlastungen eine Rolle spielen.

Eine evidenzbasierte Therapie kombiniert manuelle Techniken, elektrophysikalische Verfahren und spezifische Übungsprogramme, um Schmerz zu lindern, Funktion zu verbessern und Rezidive zu verhindern.

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