Spannungskopfschmerzen (Tension-Type Headache, TTH) zählen zu den häufigsten Kopfschmerzformen und treten vermehrt bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen auf, wie Fernández‑de‑las‑Peñas et al. (2014) in ihrer Meta‑Analyse belegen [Fernández‑de‑las‑Peñas et al., 2014]. Zahlreiche Studien identifizieren myofasziale Triggerpunkte (MTrPs) im Nacken- und Schulterbereich als wesentliche Schmerzgeneratoren (Travell & Simons, 1999; Simons et al., 2009). Die manuelle Triggerpunkttherapie durch den Medizinischen Masseur EFA bietet einen effektiven, evidenzbasierten Ansatz zur Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung (Moraska et al., 2015).
Pathophysiologie von Triggerpunkten im Nacken-/Schulterbereich
Entstehung und Pathomechanismen
Myofasziale Triggerpunkte sind hyperirritable, punktförmige Verhärtungen in tauten Muskelsträngen, die lokale und übertragene Schmerzen auslösen (Gerwin, 2001). Die Entstehung wird durch eine lokale Energiekrise erklärt: Anhaltende Muskelkontraktion führt zu Ischämie und Metabolitenstau, wodurch Muskelzellen durch chronischen ATP-Mangel nicht mehr entspannen können (Shah et al., 2008). Mikrotraumata bei Überbelastung oder Fehlhaltungen – beispielsweise durch ergonomische Defizite oder intensive sportliche Belastung – begünstigen die Triggerpunkt-Bildung (Brukner & Khan, 2007).
Neuere Untersuchungen heben neuroinflammatorische Mechanismen hervor: Lokale Freisetzung von Zytokinen und Neuropeptiden wie Substanz P sensibilisiert Nocizeptoren und perpetuiert die Spastik (Shah et al., 2008). Außerdem führt eine übermäßige Acetylcholin-Freisetzung an der motorischen Endplatte zu dauerhafter Sarkomer-Kontraktion, unterstützt durch ein Ungleichgewicht im Calcium‑ und ATP-Haushalt (Simons et al., 2009). Athleten mit wiederholten exzentrischen Belastungen sind besonders anfällig für MTrP-Entwicklung (Brukner & Khan, 2007).
Anatomie der beteiligten Strukturen
Aus anatomischer Sicht finden sich MTrPs häufig im Musculus trapezius, Musculus levator scapulae, Spleniusgruppen und suboccipitalen Muskulatur (Travell & Simons, 1999). Faszien umhüllen die Muskulatur als bindegewebige Hüllen und leiten Spannungen über myofasziale Ketten weiter; Faszienverklebungen können Reibung erzeugen und Schmerzen verstärken (Schleip et al., 2012). Ein Triggerpunkt ist somit Teil des vernetzten faszialen Systems.
Diagnostik von Triggerpunkten
Die Diagnostik myofaszialer Triggerpunkte basiert primär auf Anamnese und manueller Untersuchung (Dommerholt, 2014).
- Palpationskriterien: Spot tenderness, referred pain und Local Twitch Response gelten als Goldstandard (Travell & Simons, 1999).
- Pressure Algometry: Quantitative Erfassung des Schmerzschwellenwertes mit hoher Validität (Fernández‑de‑las‑Peñas et al., 2007).
- Functional Provocation Tests: Z. B. gezielte Druckprovokation am Musculus sternocleidomastoideus reproduziert typische Kopfschmerzsymptome und grenzt zervikogene Ursachen aus (Kosinski et al., 2003).
- Ultraschallgestützte Muskeldicke‑Messung: Zur Objektivierung von Muskelverdickung im Bereich chronischer Triggerpunkte (Shah et al., 2008).
Therapeutische Ansätze
Myofasziale Triggerpunkttherapie durch den Medizinischen Masseur EFA
Die Ausbildung zum Medizinischen Masseur EFA umfasst vertiefte Module in Anatomie, Pathophysiologie und manuellen Techniken, die über klassische Massage hinausgehen (Schmidt et al., 2018), weshalb dieser verschiedene Fachtechniken beherrscht.
Techniken und Wirkmechanismen
1. Ischämische Kompression
- Beschreibung: Statische, lokal begrenzte Druckapplikation direkt auf den Triggerpunkt für 30–90 Sekunden („Therapeutic Pulse“) bis zu einem fühlbaren „Lösen“ der Gewebespannung. Dies unterbricht den Spasmogenese-Kreislauf und fördert die lokale Durchblutung (Chassot et al., 2010).
- Wirkung: Durchhaltender Druck unterbricht den Teufelskreis der Spasmogenese, nimmt den lokalen Druck auf Gefässe und Nerven und fördert nach Wegnahme des Drucks eine vermehrte Perfusion mit Sauerstoff und Nährstoffen.
- Evidenz: Systematische Übersichtsarbeit belegt eine moderate bis starke Sofortwirkung auf die Schmerzschwelle (Pressure Pain Threshold) im M. trapezius (Ortner et al., 2023)
2. Muskel-Energietechnik (MET)
- Beschreibung: Patient führt eine submaximale Kontraktion des betroffenen Muskels gegen Widerstand des Therapeuten, anschliessend wird der Muskel sanft in verlängerte Position passiv gedehnt.
- Wirkung: Die isometrische Kontraktion stimuliert Golgi-Sehnenorgane und führt über autogene Hemmung zu einer Reduktion des Muskeltonus. Darauf aufbauend verbessert die nachfolgende Dehnung die Sarkomer-Länge und Rehydrierung des Fasziennetzwerks. Das optimiert die Sarkomer-Rehydrierung und Faszienmobilität (Dommerholt, 2014).
- Evidenz: RCTs zeigen, dass MET die Flexibilität signifikant steigert und MTrP-Schmerzen reduziert (Smith et al., 2020; Nature Sci Rep 2024).
3. Fasziale Mobilisation
- Beschreibung: Spezifische Zug-, Schiebe- und Hebetechniken an den Faszien, um Verklebungen zu lösen und die Gleitfähigkeit zwischen Muskelfasern und Bindegewebe wiederherzustellen.
- Wirkung: Faszien bestehen aus kollagenem Gewebe, das bei chronischer Überlastung oder Mikrotraumata verfilzt. Mobilisation fördert viskoelastische Relaxation und normalisiert den intrafaszialen Flüssigkeitsaustausch.
- Evidenz: „Fascial Manipulation“-Studien belegen signifikante Schmerzlinderung und verbesserte Funktion nach faszialen Mobilisationstechniken (PMC 2023).
4. Segmentale Reflextherapie
- Beschreibung: Behandlung vegetativer Reflexzonen entlang der Wirbelsäulen-Segmente, die über neurologische Verbindungen die Spannungsregulation der dazugehörigen Muskulatur beeinflussen. Damit lösen sich bindegewebliche Verklebungen und verbessern die Gleitfähigkeit innerhalb der Faszienlagen (Schleip et al., 2012
- Wirkung: Aktivierung von Hinterhornneuronen und vegetativen Nervenzentren moduliert die motorische Ausgangsaktivität und kann über reflektorische Bahnen Muskeltonus senken.
- Evidenz: Klinische Fallserien berichten über anhaltende Tonusreduktion und Schmerzabnahme nach segmentalen Reflexbehandlungen (Gerwin, 2001) PMC.
Technik und Wirkmechanismen
- Ischämische Kompression: Statische Druckapplikation für 30–90 Sekunden bis zum so genannten Therapeutic Pulse unterbricht den Spasmogenese-Kreislauf und fördert die lokale Durchblutung (Chassot et al., 2010).
- Muskel-Energietechniken (MET): Aktive Kontraktion gegen Widerstand gefolgt von Dehnung optimiert Sarkomer-Rehydrierung und Faszienmobilität (Dommerholt, 2014).
- Fasziale Mobilisation: Spezialisierte Griffe lösen bindegewebliche Verklebungen und verbessern die Gleitfähigkeit innerhalb der Faszienlagen (Schleip et al., 2012).
- Segmentale Reflextherapie: Reflexzonen im Segmentssystem nutzen vegetative Mechanismen zur Muskelrelaxation (Gerwin, 2001).
Vorteile der Behandlung durch den Medizinischen Masseur EFA
- Fachliche Tiefe: Medizinische Masseure EFA verfügen über ärztlich validierte Kenntnisse, um MTrPs im klinischen Gesamtbefund zu verorten (Schmidt et al., 2018).
- Interdisziplinäre Vernetzung: Dank medizinischer Ausbildung können Medizinische Masseure EFA eng mit Ärzten und Physiotherapeuten kooperieren, was individuelle Therapiepläne fördert (Moraska et al., 2015).
- Massgeschneiderte Therapie: Anpassung von Druckintensität und Technikmix nach neuester Evidenz garantiert maximale Effizienz (Moraska et al., 2015).
- Sicherheitsorientiert: Standardisierte Protokolle und klinische Supervision minimieren Komplikationsrisiken (Dommerholt, 2014).
Ergänzende Behandlungsverfahren
- Dry Needling: Moraska et al. (2015) dokumentierten in einer randomisierten Kontrollstudie eine sofortige Schmerzreduktion um 60 % (Clin J Pain, 2015).
- Myofasziale Dekompression (Cupping): Cerezo-Tesoro et al. (2020) zeigten in einer RCT verbesserte lokale Perfusion und signifikante Schmerzlinderung (J Manipulative Physiol Ther, 2020).
- Selbst-Triggerpunkt-Massage: Fernández‑de‑las‑Peñas et al. (2021) belegten, dass tägliche Eigenanwendung die Kopfschmerzfrequenz um bis zu 40 % senkt (Neurol Asia, 2021).
Prävention und Übungsprogramme
- Ergonomieoptimierung: Regelmässige Anpassungen von Arbeitsplatz und Sportequipment vermindern Fehlbelastungen (Brukner & Khan, 2007).
- Gezielte Kräftigung: Übungen zur Stabilisation von Rumpf und Schulterblatt gleichen muskuläre Dysbalancen aus (Ferragut‑Garcías et al., 2023).
- Dehn- und Mobilisationsübungen: Tägliche Dehnung der Nacken-Schulter-Kette verbessert die Flexibilität und reduziert Tonus (Chassot et al., 2010).
- Atem- und Entspannungstechniken: Bewusste Atemführung senkt vegetativen Stress und muskuläre Verspannung (Kosinski et al., 2003).
- Self-Care mit Triggerbällen: 2–3 Minuten tägliche Selbstmassage beugt Reaktivierung vor (Fernández‑de‑las‑Peñas et al., 2021).
Kontraindikationen
Kontraindikation | Begründung |
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Aktive Infektionen oder offene Wunden | Gefahr der Keimverschleppung und Wundkontamination im Gewebe |
Gerinnungsstörungen & Antikoagulation | Erhöhtes Blutungs- und Hämatomrisiko durch Gewebetrauma |
Schwere Osteoporose | Risiko pathologischer Frakturen bei Druck- oder Mobilisationstechniken |
Maligne Erkrankungen | Gefahr von Metastasenverschleppung und Veränderungen der Gewebetoleranz durch Manipulation |
Akute Muskelverletzungen oder Hämatome | Manipulation im akuten Reizstadium verschlechtert Entzündung und Heilungsprozess |
Aneurysmen oder Gefässfehlbildungen | Risiko einer Ruptur bei externem Druck |
Schwere fibromyalgische Symptomatik | Diffuse Schmerzverarbeitung und Triggerpunkt-Sensibilisierung können durch fokussierte Dekompression verstärkt werden |
Schwangerschaft (relative KI) | Veränderter Bindegewebstonus und hormonelle Laxizität erhöhen das Risiko unerwünschter Gewebeerweiterungen bei intensiven Mobilisationen |
Unklare neurologische Ausfälle | Gefahr von Fehldiagnose – beispielsweise bei radikulären Symptomen können MTrP-Behandlungen Fehlsignale maskieren |
Warum diese Kontraindikationen?
- Blutungsrisiko: Bei Antikoagulation oder Gerinnungsstörungen kann schon moderate manuelle Einwirkung zu subkutanen Blutungen und Hämatomen führen, die Druck auf Nerven und Gefäße ausüben und Schmerzen verschlimmern.
- Infektionen & offene Wunden: Manuelle Techniken könnten pathogene Keime im Gewebe verteilen und lokale Entzündungsherde verschlimmern .
- Osteoporose & Malignome: Verminderte Knochenfestigkeit oder Tumor-mikrometastatische Areale reagieren empfindlich auf mechanische Reize, die zu Frakturen oder Zellverbreitung führen können.
- Akute Traumata: Im entzündlichen Stadium ist Gewebe besonders verletzlich; manuelles Einwirken verzögert die Heilung und kann den Entzündungsprozess potenzieren.
Fallbeispiel aus der Massage Praxis
Eine 45-jährige Patientin mit chronischem LWS-Syndrom und zehnjähriger TTH-Historie zeigte nach acht Sitzungen myofaszialer Triggerpunkttherapie durch den Medizinischen Masseur EFA in köniz, Bern eine Reduktion der Kopfschmerztage von 20 auf 5 pro Monat und senkte ihre Schmerzintensität auf VAS 2/10 (Eigene Falldokumentation, Praxis ActivePeople, Köniz, 2024).
Ganzheitliche Behandlung von Spannugnskopfschmerzen
Die myofasziale Triggerpunkttherapie durch den Medizinischen Masseur EFA ist ein evidenzbasiertes Verfahren zur ganzheitlichen Behandlung von Spannungskopfschmerzen bei chronischen Rückenschmerzen. Ihre Kombination aus fundierter anatomischer Expertise, interdisziplinärer Einbindung und präziser manueller Technik macht sie besonders wirkungsvoll.
Für eine individuelle Befundung und Therapie in meiner Fachpraxis für medizinische und Sportmassage in Köniz freue ich mich auf eine Kontaktaufnahme und Terminbuchung.