Für mehr Kraft, Stabilität und athletische Leistungsfähigkeit – evidenzbasiert und strukturiert
Dieses Programm mit einer Trainingsdauer von 60 bis 90 Minuten richtet sich an Triathleten und Läufer, die neben der Ausdauer ihre funktionelle Kraft und Stabilität verbessern wollen. Die Integration von mehrgelenkigen Übungen – wie Overhead Squats, Sumo Squats, Lunges, Deadlifts und einbeinigen Variationen – fördert sowohl die Muskulatur des Rückens, Gesässes und der Abduktoren als auch den Core und die Arme. Studien aus dem Journal of Strength and Conditioning Research bestätigen, dass der Einsatz solcher funktionellen Übungen insbesondere die neuromuskuläre Koordination verbessert und Dysbalancen ausgleicht.
Trainingsstruktur
1. Aufwärmphase (10–15 Minuten)
- Dynamisches Stretching: Übungen wie Bein- und Armkreisen, Hüftrotationen und Rumpfrotationen mobilisieren die Gelenke.
- Aktivierung: Leichte Cardio-Einheiten (z. B. Seilspringen, Rudern) für 5 Minuten erhöhen die Körpertemperatur und Durchblutung.
- Mobilisationsübungen: Technikdrills ohne Zusatzgewicht (z. B. Bodyweight Squats, Hip Bridges) bereiten die Muskulatur optimal vor.
Begründung:
Ein funktionelles Warm-up reduziert das Verletzungsrisiko und optimiert laut Fachliteratur die Leistung, indem es das neuromuskuläre System aktiviert.
2. Hauptteil – Langhantel-Ganzkörpertraining (40–60 Minuten)
A. Overhead Squats
- Ausführung:
- Stelle Deine Füsse schulterbreit auseinander, halte die Langhantel mit einem leicht erweiterten Griff über dem Kopf.
- Spanne Core und Rücken an, gehe in eine kontrollierte Kniebeuge (mindestens bis Parallelstellung der Oberschenkel).
- Drücke Dich kontrolliert wieder nach oben, ohne die Hantel aus der stabilen Überkopfposition zu bringen.
- Sätze & Wiederholungen: 3 Sätze à 8–10 Wiederholungen
- Allenfalls kann eine Position nahe der Wand (mit Blick zur Wand) helfen die korrekte haltung zu wahren (insb. wenn die übung neu ist und man noch wenig Gewicht hat – oder gar nur mit Besenstiel statt Langhantel arbeitet)
- Begründung:
Diese Übung trainiert simultan Beine, Schultern und den Core und fördert Stabilität sowie Körperkoordination – entscheidend für Haltung und Laufökonomie (vgl. Essentials of Strength Training and Conditioning).
B. Sumo Squats
- Ausführung:
- Wähle einen breiten Stand mit leicht nach aussen gerichteten Zehen.
- Führe eine kontrollierte Kniebeuge aus, wobei die Knie in Richtung der Zehen zeigen.
- Drücke Dich gleichmässig hoch, wobei die Belastung vor allem in Gesäss und Abduktoren spürbar ist.
- Sätze & Wiederholungen: 3 Sätze à 10–12 Wiederholungen
- Begründung:
Der breite Stand verlagert den Fokus auf Gesäss und Abduktoren – Muskeln, die laut Studien zur Hüftstabilität beitragen und Verletzungen beim Laufen vorbeugen können.
C. Ausfallschritte (Lunges) mit Langhantel
- Ausführung:
- Lege die Langhantel auf den oberen Rücken (nicht auf den Nacken) und halte den Oberkörper aufrecht.
- Mache einen grossen Schritt nach vorne und senke den hinteren Fuss so ab, dass beide Knie in etwa 90° gebeugt sind.
- Drücke Dich über den Vorderfuss zurück in die Ausgangsposition und wechsle das Bein.
- Sätze & Wiederholungen: 3 Sätze à 10 Wiederholungen pro Bein
- Begründung:
Lunges verbessern die einseitige Stabilität und fördern die Symmetrie in den Beinen – ein zentraler Aspekt zur Verletzungsprävention bei Triathleten (vgl. European Journal of Applied Physiology).
D. Deadlifts (Kreuzheben)
- Ausführung:
- Positioniere Dich schulterbreit vor der Langhantel, beuge die Knie und greife schulterbreit.
- Hebe die Hantel, indem Du Dich aus der Hüfte aufrichtest und den Rücken gerade hältst.
- Senke die Hantel kontrolliert ab, ohne dabei die Rückenposition zu verlieren.
- Sätze & Wiederholungen: 3 Sätze à 6–8 Wiederholungen
- Begründung:
Deadlifts trainieren den hinteren Muskelstrang (Rücken, Gesäss, Beinbeuger) und steigern die Explosivkraft, was auch in Endsprints bei Wettkämpfen entscheidend ist (vgl. Strength and Conditioning Journal).
E. Einbeinige Langhantel-Übungen (z. B. Einbeiniger Deadlift)
- Ausführung:
- Stehe auf einem Bein, halte die Langhantel entweder an den Schultern oder vor Dir.
- Lehne Dich langsam nach vorne, während Du das freie Bein nach hinten ausstreckst, bis Dein Oberkörper fast parallel zum Boden ist.
- Kehre kontrolliert in die Ausgangsposition zurück.
- Sätze & Wiederholungen: 2–3 Sätze à 8–10 Wiederholungen pro Bein
- Begründung:
Diese Übung fördert Gleichgewicht und unilateral Kraft, wodurch muskuläre Dysbalancen verringert und die Hüftstabilität verbessert werden.
F. Ergänzende Core-Übungen
F1. Seitliche Planks mit Langhantel – Detailierte Ausführung
- Ausführung:
- Lege Dich seitlich auf eine Matte, platziere den Unterarm direkt unter der Schulter.
- Strecke Deinen Körper in einer geraden Linie, hebe die Hüfte an und halte eine stabile Position.
- Lege die Langhantel quer über die Schultern (leicht balancierbar auf den oberen Rippen) oder halte sie senkrecht auf der Hüfte – achte dabei darauf, dass sie nicht die Stabilität beeinträchtigt.
- Spanne den seitlichen Core an und halte die Position 30–45 Sekunden.
- Wechsle die Seite.
- Sätze & Wiederholungen: 2 Sätze pro Seite
- Begründung:
Diese Variante fordert besonders die seitlichen Rumpfmuskeln. Der zusätzliche Widerstand durch die Langhantel fordert die Stabilisierungskraft und unterstützt so die Verbesserung der Core-Kontrolle, was in vielen Lauf- und Schwimmbewegungen essentiell ist.
F2. Landmine Twists (mit Langhantel)
- Ausführung:
- Stelle Dich mit leicht gebeugten Knien zum Landmine-Anker (oder halte ein Ende der Langhantel fixiert, beispielsweise in einer Ecke).
- Halte das freie Ende der Hantel mit beiden Händen vor der Brust, strecke die Arme aus.
- Drehe Deinen Oberkörper kontrolliert von einer Seite zur anderen, während Du den unteren Körper stabil hältst.
- Sätze & Wiederholungen: 2 Sätze à 10–12 Wiederholungen pro Seite
- Begründung:
Landmine Twists stärken die seitliche Core-Muskulatur und verbessern die rotatorische Kraft – Faktoren, die beim Schwimmen und Laufen für eine effiziente Kraftübertragung wichtig sind.
G. Zusätzliche Übungen
G1. Zusätzliche Armübung – Langhantel Bizepscurls
- Ausführung:
- Stehe aufrecht mit den Füssen schulterbreit auseinander.
- Halte die Langhantel im Untergriff (Handflächen nach oben) und lasse die Arme seitlich hängen.
- Hebe die Hantel kontrolliert, indem Du nur die Ellbogen beugst.
- Senke die Hantel langsam zurück in die Ausgangsposition.
- Sätze & Wiederholungen: 3 Sätze à 10–12 Wiederholungen
- Begründung:
Starke Bizeps sind für den Schwimmzug unerlässlich. Studien haben gezeigt, dass ein gut trainierter Bizeps die Effizienz im Wasser verbessern kann, da er den Zug anteilig unterstützt.
G2. Übung für den oberen Rücken – Pendlay Rows
- Ausführung:
- Stelle Dich schulterbreit vor die Langhantel, beuge den Oberkörper parallel zum Boden, sodass der Rücken gerade bleibt.
- Ziehe die Hantel explosiv zur Brust, halte dabei den oberen Rücken aktiv und kontrolliert.
- Senke die Hantel in einer kontrollierten Bewegung wieder ab.
- Sätze & Wiederholungen: 3 Sätze à 8–10 Wiederholungen
- Begründung:
Pendlay Rows zielen gezielt auf die obere Rückenpartie ab. Eine starke Rückenmuskulatur verbessert nicht nur die Körperhaltung, sondern unterstützt auch die Stabilität beim Schwimmen und Laufen.
G3. Hüftbeuger-Übung – Explosive (Eigengewicht) Step-Ups mit hochgezogenen Knie
- Ausführung:
- Stehe vor einer stabilen Bank oder Plattform,
- Trete mit einem Fuss explosiv auf die Plattform, dabei ziehst Du das Knie des hinteren Beins in einer hochgezogenen Bewegung an – so wird der Hüftbeuger der führenden Seite gezielt aktiviert.
- Senke Dich kontrolliert in die Ausgangsposition zurück und wechsle das Bein.
- Sätze & Wiederholungen: 2–3 Sätze à 8–10 Wiederholungen pro Bein
- Begründung:
Das Hochziehen des Knies während des Step-Ups aktiviert den Hüftbeuger, was für das Laufen von Vorteil ist. Ein gut trainierter Hüftbeuger unterstützt eine ökonomische Lauftechnik und kann muskulären Dysbalancen vorbeugen.
3. Cool-Down (Yoga) Flow – Full Range of Motion
Nach dem intensiven Athletiktraining ist es wichtig, Körper und Geist in Einklang zu bringen und die Gelenke in vollem Bewegungsspielraum zu mobilisieren. Ich schlage vor, ein dynamisches Yoga-orientiertes Cool-Down zu integrieren, das etwa 10–15 Minuten dauert. Dies ersetzt das klassische statische Dehnen durch einen fliessenden, full-range-of-motion Bewegungsflow und bietet folgende Vorteile: Es verbessert die Flexibilität, unterstützt die Gelenkmobilität und fördert eine bewusste Atmung, was Dir hilft, in einen Zustand tiefer Erholung zu gelangen.
So gestaltest Du Deinen Cool-Down (Yoga) Flow:
- Tadasana (Berghaltung)
- Stehe aufrecht, die Füssßsse hüftbreit auseinander.
- Hebe langsam die Arme über den Kopf und strecke die Wirbelsäule, während Du tief und gleichmässig ein- und ausatmest.
- Spüre, wie sich Dein Körper in eine Linie zieht und Du Dich zentrierst.
- Forward Fold (Vorwärtsbeuge)
- Atme ein, bringe die Arme erneut nach oben und beuge Dich anschliessend aus der Hüfte langsam nach vorne.
- Lasse den Oberkörper entspannt hängen, während Du die Dehnung in den hinteren Beinmuskeln und im unteren Rücken spürst.
- Halte für 3–5 Atemzüge.
- Halbmondhaltung (Ardha Uttanasana)
- Richte Dich wieder auf, aber halte den Rücken leicht gestreckt.
- Finde die Balance zwischen der aufrechten Position und der Vorwärtsbeuge, sodass eine sanfte Dehnung entlang der Wirbelsäule entsteht.
- Dies fördert den Übergang von der Kompression zur Entspannung der Rückenmuskulatur.
- Cat-Cow Flow (Marjaryasana/Bitilasana)
- Gehe in den Vierfüsslerstand (Hände unter den Schultern, Knie unter den Hüften).
- Beim Einatmen senke den Bauch, hebe den Kopf und richte den Blick nach vorne – das ist die „Cow“-Haltung.
- Beim Ausatmen wölbe den Rücken nach oben (wie eine Katze) und ziehe das Kinn zur Brust.
- Wiederhole diesen dynamischen Bewegungsfluss 5–7 Mal. Diese Abfolge mobilisiert die Wirbelsäule und fördert eine sanfte Rumpfrotation.
- Child’s Pose (Balasana)
- Vom Vierfüsslerstand sinke behutsam in die Kindeshaltung, indem Du die Hüften in Richtung Fersen bewegst und den Oberkörper nach vorne ausstreckst.
- Lege die Stirn sanft auf die Matte und lasse die Arme entweder nach vorne oder seitlich ausgebreitet ruhen.
- Geniesse diese Position für 5 Atemzüge, um die Muskulatur des Rückens und der Schultern zu entspannen.
- Thread the Needle
- Aus dem Vierfüsslerstand strecke einen Arm seitlich unter dem Körper hindurch, während Du den Kopf sanft in die entgegengesetzte Richtung drehst, um die Schulter zu dehnen.
- Halte diese Position für 30 Sekunden und wechsle dann die Seite.
- Diese Übung hilft, Verspannungen in der oberen Rücken- und Schultermuskulatur zu lösen und verbessert die thorakale Mobilität.
- Savasana (Totenstellung)
- Lege Dich flach auf den Rücken, die Arme entspannt neben dem Körper und die Beine etwas auseinander.
- Schliesse die Augen, konzentriere Dich auf Deine Atmung und lasse alle Anspannung los.
- Verweile in dieser Position für 1–2 Minuten, um den Flow harmonisch abzurunden und die Erholung zu maximieren.
Durch diesen Yoga Flow wird nicht nur die Flexibilität gefördert, sondern auch das Zusammenspiel von Körper und Geist optimiert – ideal, um die Regeneration nach einem intensiven Langhanteltraining zu unterstützen und Deine Leistungsfähigkeit nachhaltig zu verbessern.
Ergänzendes Foam Rolling:
Ein gezieltes Roll-out hilft zusätzlich muskuläre Verspannungen zu lösen und die Regeneration einzuleiten.
Begründung:
Ein adäquates Cool-Down fördert den Übergang in die Erholungsphase, reduziert Muskelkater und unterstützt laut aktueller Forschung die langfristige Beweglichkeit.
Die Kombination macht es aus
Mit der Kombination aus komplexen Ganzkörperübungen und zielgerichteten Zusatzübungen für Arme, oberen Rücken, Core und Hüftbeuger wird nicht nur Kraft, sondern auch Stabilität und Koordination verbessert. Die evidenzbasierte Auswahl der Übungen stützt sich auf aktuelle Fachliteratur und Studien, die zeigen, wie ein funktionelles Krafttraining dabei helfen kann, Dysbalancen auszugleichen und die Leistungsfähigkeit zu steigern.
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Training – bleib konsequent und höre auf Deinen Körper. Passe bei Bedarf die Intensität progressiv an und konsultiere Fachliteratur oder einen Trainer für individuelle Anpassungen.
Viel Erfolg und sportliche Höchstleistungen!
