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Das Patellaspitzensyndrom, auch als “Jumper’s Knee” bekannt, ist eine häufige Überlastungserkrankung der Patellasehne, die vor allem bei Sportarten mit intensiven Sprungbelastungen wie Basketball, Volleyball oder Leichtathletik auftritt. Diese Tendinopathie betrifft insbesondere die Insertion der Patellasehne am unteren Pol der Patella (Apex patellae). Sie geht mit einer schmerzhaften Degeneration des Sehnengewebes einher, wobei es zu einer verminderten Belastbarkeit und potenziell langfristigen Einschränkungen kommen kann.


Wo genau ist der Schmerz im Knie beim Jumper’s Knee?

Das Jumper’s Knee (Patellaspitzensyndrom) verursacht den Schmerz hauptsächlich an der unteren Spitze der Kniescheibe (Patellapol), genauer gesagt an der Patellarsehne (Ligamentum patellae), die von der Kniescheibe zum Schienbein (Tibia) verläuft.

Typische Schmerzlokalisation:

  1. Am unteren Patellapol (Insertion der Patellarsehne)häufigste Stelle
    • Der Schmerz tritt direkt an der unteren Kniescheibenkante auf, wo die Sehne ansetzt.
    • Besonders bei Druck oder Belastung wie Springen, Landen oder Kniebeugen schmerzhaft.
  2. Im Verlauf der Patellarsehne (seltener)
    • In fortgeschrittenen Fällen kann der Schmerz sich auf die Sehne selbst ausbreiten.
  3. Am Ansatz der Sehne am Schienbein (Tibiatuberositas) (selten)
    • Dies kann vorkommen, ist aber eher untypisch für das klassische Jumper’s Knee.

Der Schmerz ist meist punktuell und belastungsabhängig, typischerweise spürbar bei:

  • Sprung- und Landebewegungen
  • Laufen mit hoher Belastung
  • Treppensteigen
  • Tiefe Kniebeugen oder exzentrische Belastung

Im Anfangsstadium ist der Schmerz oft nur nach Belastung spürbar, während er in späteren Stadien auch in Ruhe auftreten kann.

1. Anatomische Grundlagen und biomechanische Zusammenhänge

Die Patellasehne (Ligamentum patellae) verbindet die Kniescheibe mit der Tuberositas tibiae und überträgt die Kraft des Musculus quadriceps femoris auf das Unterschenkel, wodurch die Kniestreckung ermöglicht wird. Sie spielt eine zentrale Rolle bei Sprung- und Laufbewegungen und ist erheblichen Belastungen ausgesetzt.

Wichtige umliegende Strukturen:

  • Musculus quadriceps femoris: Dieser vierköpfige Oberschenkelmuskel setzt über die Quadrizepssehne an der Patella an und spielt eine entscheidende Rolle bei der Kraftübertragung auf die Patellasehne.
  • Retinaculum patellae mediale und laterale: Diese bindegewebigen Strukturen stabilisieren die Patella medial und lateral.
  • Bursa infrapatellaris: Ein Schleimbeutel unterhalb der Patella, der als Puffer zwischen Sehne und Knochen dient.
  • Hoffa-Fettkörper (Corpus adiposum infrapatellare): Ein Fettpolster hinter der Patellasehne, das als Stossdämpfer fungiert und an der Pathogenese beteiligt sein kann.

Biomechanisch gesehen unterliegt die Patellasehne enormen Belastungen, insbesondere bei Sprungbewegungen. In Studien wurde gezeigt, dass beim Laufen Kräfte von bis zu 7-8-fachem Körpergewicht auf die Patellasehne wirken (Kongsgaard et al., 2009). Wiederholte Mikrotraumata können degenerative Prozesse auslösen, die letztlich zu einer Tendinopathie führen.


2. Pathophysiologie und Ursachen

Die genaue Pathophysiologie des Patellaspitzensyndroms ist komplex und multifaktoriell. Es handelt sich um eine chronische Überlastungstendinopathie, die mit einer degenerativen Veränderung des Sehnengewebes einhergeht. Dabei sind insbesondere Kollagenfasern betroffen, und es kommt zu einer Zunahme von Proteoglykanen, einer Neovaskularisation und einer veränderten Zelldichte (Cook et al., 2016).

Hauptursachen:

  • Mechanische Überlastung: Wiederholte exzentrische Belastungen, insbesondere bei Sprung- und Landebewegungen, führen zu Mikrotraumata. Sportarten mit häufigem Richtungswechsel und explosiven Bewegungen erhöhen das Risiko zusätzlich (Malliaras et al., 2015).
  • Muskuläre Dysbalancen: Ein geschwächter Musculus gluteus maximus oder eine inadäquate Aktivierung des Musculus vastus medialis können die Sehnenbelastung verstärken (Van Ark et al., 2015). Eine unzureichende exzentrische Kontrolle der Kniestreckung führt zu einer erhöhten Sehnenbeanspruchung.
  • Biomechanische Fehlstellungen: Fehlstellungen wie Genu valgum, Hyperpronation des Fusses oder eine veränderte Hüftstellung erhöhen den Stress auf die Sehne. Studien zeigen, dass eine Hyperpronation des Fusses mit einer erhöhten Knievalgusstellung korreliert, was die Belastung auf die Patellasehne verstärkt (Witvrouw et al., 2001).
  • Veränderte Sehnenbiologie: Kollagenumbauprozesse und eine gestörte Matrixhomöostase tragen zur Degeneration der Sehne bei (Docking & Cook, 2019). Zudem wurde eine verringerte Tendinozytenaktivität und eine reduzierte Fähigkeit zur Regeneration bei chronischer Belastung beobachtet.

3. Diagnostik

Die Diagnose des Patellaspitzensyndroms erfolgt primär klinisch und kann durch bildgebende Verfahren ergänzt werden.

Klinische Untersuchung:

Detaillierte Erklärung der diagnostischen (klinischen) Tests für das Jumper’s Knee (Patellaspitzensyndrom):

1. Druckschmerz am unteren Patellapol
  • Der Untersucher übt mit dem Daumen gezielten Druck auf den unteren Rand der Kniescheibe (Patellaspitze) aus.
  • Ein positives Zeichen ist ein stechender oder drückender Schmerz genau an der Patellarsehne, was auf eine Überlastung oder Reizung hindeutet.
2. Schmerzprovokation durch exzentrische Belastung (z. B. Kniebeugen auf einem Bein)
  • Der Patient führt eine einbeinige Kniebeuge aus, wobei er sich langsam nach unten bewegt.
  • Besonders betont wird dabei die exzentrische Phase (das kontrollierte Absenken), da hierbei die Patellarsehne stark beansprucht wird.
  • Ein positives Zeichen ist ein zunehmender Schmerz an der Patellaspitze während der Bewegung.
3. Verringerte Sprungkraft bei sportlichen Aktivitäten
  • Der Patient führt wiederholte vertikale Sprünge oder einen Drop Jump (Sprung von einer erhöhten Plattform) aus.
  • Wenn die Sprungkraft reduziert ist oder Schmerzen auftreten, kann dies auf eine funktionelle Beeinträchtigung durch das Jumper’s Knee hindeuten.
4. Single-Leg Decline Squat Test (SLDS-Test) zur objektiven Schmerzeinschätzung

Durchführung:

  • Der Patient stellt sich mit dem betroffenen Bein auf eine schräge Fläche (Decline Board, ca. 25° Neigung).
  • Er führt eine tiefe einbeinige Kniebeuge durch (bis ca. 60° Kniebeugung), während das andere Bein frei bleibt.
  • Die Belastung auf die Patellarsehne wird durch die schräge Fläche verstärkt.

Beurteilung:

  • Ein positiver Test liegt vor, wenn Schmerzen an der Patellaspitze auftreten oder sich verstärken.
  • Der Test hilft, die Schmerzintensität im Vergleich zum gesunden Bein einzuschätzen.
5. Bewegungsanalyse zur Identifikation von Technikfehlern und muskulären Dysbalancen
  • Hierbei wird die Bewegungsqualität bei sportlichen Aktivitäten (z. B. Springen, Laufen, Kniebeugen) analysiert.
  • Häufige Probleme sind:
    • Übermässige Knievalgusbewegung (X-Beinstellung beim Landen)
    • Mangelnde Kontrolle der Hüft- und Rumpfmuskulatur
    • Ungleichmässige Gewichtsverlagerung
    • Verkürzungen oder Schwächen in den Oberschenkelmuskeln (Quadrizeps, Hamstrings)

Diese Tests sind wichtige Bausteine für die klinische Diagnose, bevor bildgebende Verfahren (z. B. Ultraschall oder MRT) in Betracht gezogen werden.

Bildgebung:

  • Ultraschall: Darstellung von Hypoechogenitäten und Neovaskularisationen in der Sehne (Gisslén & Alfredson, 2005).
  • MRT: Erhöhte Signalintensitäten im T2-gewichteten Bild deuten auf degenerative Prozesse hin.

4. Therapieansätze

Die Behandlung des Patellaspitzensyndroms ist primär konservativ und umfasst verschiedene Ansätze:

1. Belastungsreduktion und Trainingsanpassung

Eine temporäre Reduktion der Sprung- und Laufbelastung kann notwendig sein, um die Sehne zu entlasten. Die Trainingsintensität sollte schrittweise angepasst werden, wobei alternative Trainingsformen wie Radfahren oder Aquajogging eine gute Möglichkeit bieten, die Belastung auf die Patellasehne zu minimieren.

2. Exzentrisches Training

Studien zeigen, dass exzentrisches Quadrizepstraining (z. B. Decline Squats) die Sehnenstruktur verbessern und die Symptome reduzieren kann (Visnes & Bahr, 2007). Eine 12-wöchige Intervention mit exzentrischem Training zeigte signifikante Verbesserungen in der Schmerzreduktion und Sehnenanpassung (Rio et al., 2016).

3. Manuelle Therapie, medizinische Massage und Sportmassage

  • Querfriktionen an der Patellasehne fördern die Durchblutung und den Heilungsprozess.
  • Faszienbehandlungen können myofasziale Verklebungen lösen und die Spannungsverhältnisse verbessern.
  • Tiefengewebsmassagen beeinflussen die mechanorezeptorische Rückkopplung der Sehne und können muskuläre Dysbalancen korrigieren (Moen et al., 2012).

Die Durchführung durch einen medizinischen Masseur EFA gewährleistet eine fachgerechte Anwendung dieser Techniken.

4. Physikalische Therapie

  • Ultraschalltherapie: Fördert den Zellstoffwechsel und die Sehnenregeneration durch mechanische Stimulation der extrazellulären Matrix. Hier ist der medizinische Masseur EFA der Fachspezialist für eine gezielte Anwendung.
  • Stosswellentherapie: Studien zeigen positive Effekte auf Sehnenheilung durch Induktion von Regenerationsprozessen und Neovaskularisation (Rompe et al., 2007). Hochenergetische Stosswellen haben sich als besonders effektiv erwiesen.

5. Regenerative Medizin

  • PRP-Injektionen (Platelet-Rich Plasma): Zeigen in Studien vielversprechende Ergebnisse in der Verbesserung der Sehnenregeneration durch Wachstumsfaktoren (Vetrano et al., 2013).

Das Patellaspitzensyndrom ist eine komplexe Überlastungserkrankung

Das Patellaspitzensyndrom ist eine komplexe Überlastungserkrankung mit weitreichenden biomechanischen und pathophysiologischen Ursachen. Die Diagnostik erfordert eine detaillierte klinische Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren. Die Therapie sollte evidenzbasiert erfolgen und auf eine Kombination aus exzentrischem Training, medizinischer Massage, manueller Therapie und modernen regenerativen Ansätzen setzen.

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