Das Iliosakralgelenk (ISG), auch als Articulatio sacroiliaca bezeichnet, spielt eine zentrale Rolle in der Stabilität und Beweglichkeit des unteren Rückens und des Beckens. Es verbindet das Kreuzbein (Os sacrum) mit den Darmbeinschaufeln (Ossa ilii) und ist durch straffe Bänder wie das Ligamentum sacroiliacum anterius, posterius und interosseum stabilisiert. Eine ISG-Blockade kann zu erheblichen Beschwerden führen und ist oft mit Einschränkungen im Alltag und beim Sport verbunden. In diesem Artikel möchte ich Dir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten einer ISG-Blockade aufzeigen – und erklären, wie ich als medizinischer Masseur EFA in meiner Fachpraxis für Massage in Bern und Köniz helfen kann.
Was ist eine ISG-Blockade?
Eine ISG-Blockade entsteht, wenn das Iliosakralgelenk in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist. Dabei kann es zu einer Funktionsstörung kommen, die entweder durch eine Fehlstellung oder durch eine Dysfunktion der umliegenden Muskulatur und Bänder verursacht wird. Betroffene klagen häufig über Schmerzen im unteren Rücken, die bis in die Oberschenkel, das Gesäss oder sogar in die Leiste ausstrahlen können. Diese Schmerzen werden oft mit einem Bandscheibenvorfall verwechselt, weshalb eine genaue Diagnose entscheidend ist.
Ursachen und begünstigende Faktoren
Eine ISG-Blockade kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden. Zu den häufigsten Ursachen und begünstigenden Faktoren gehören:
Fehlhaltungen und Alltagsbelastungen
- Langes Sitzen in ungünstigen Positionen, wie beispielsweise bei der Arbeit am Schreibtisch oder beim Autofahren.
- Einseitige Belastungen durch asymmetrische Sportarten (z. B. Tennis, Golf) oder repetitive Tätigkeiten (z. B. schweres Heben mit schlechter Technik).
Sportliche Überlastung
- Intensive Rotationsbewegungen können das ISG stark beanspruchen, insbesondere in Sportarten wie Golf oder Tennis.
- Schweres Krafttraining ohne ausreichende Stabilitätsübungen kann die umliegenden Muskeln überlasten und zu Fehlfunktionen führen.
Schwäche der umliegenden Muskulatur
- Ungleichgewichte oder Schwächen in den stabilisierenden Muskelgruppen, wie dem M. gluteus medius, M. piriformis oder dem Erector spinae, erhöhen das Risiko einer ISG-Dysfunktion.
- Ein schwacher Beckenboden kann ebenfalls die Stabilität des Beckens und des ISG beeinträchtigen.
Kälte und Muskelspannung
- Kälte kann zu einer erhöhten Muskelspannung führen, was die Beweglichkeit des ISG einschränken und eine Blockade begünstigen kann.
Traumatische Ereignisse
- Stürze auf das Becken oder die Hüfte können akute Blockaden oder Dysfunktionen auslösen.
Verbindungen zu anderen Beschwerden
- Studien zeigen, dass Patienten mit chronischen Rückenschmerzen häufig auch ISG-Dysfunktionen aufweisen. Es gibt Hinweise darauf, dass biomechanische Veränderungen im Beckenbereich zu kompensatorischen Fehlhaltungen führen können (Vleeming et al., 1995).
Die Rolle der umliegenden Muskulatur
Die umliegenden Muskeln tragen massgeblich zur Stabilität und Funktionalität des Iliosakralgelenks (ISG) bei. Dabei können muskuläre Dysbalancen, Überlastungen oder Schwächen die Entstehung einer ISG-Blockade begünstigen oder deren Symptome verstärken.
Wichtige Muskelgruppen und ihre Rolle
- M. gluteus maximus, medius und minimus: Diese Gesässmuskeln stabilisieren das Becken, unterstützen die Hüftstreckung und -abduktion und wirken als wichtige Gegenspieler bei Bewegungen des unteren Rückens. Schwächen in diesen Muskeln können zu einem „Absinken“ des Beckens führen, wodurch das ISG überbelastet wird.
- M. piriformis: Dieser kleine, birnenförmige Muskel verläuft vom Kreuzbein (Os sacrum) zum grossen Rollhügel (Trochanter major) des Oberschenkels. Bei Überbeanspruchung oder Verkürzung kann er den Ischiasnerv komprimieren, was Symptome wie stechende Schmerzen oder Kribbeln auslösen kann. Studien zeigen, dass der Piriformis eng mit der Stabilität des ISG verbunden ist (Hopayian et al., 2010).
- M. iliopsoas: Dieser Muskel, bestehend aus M. psoas major, M. psoas minor und M. iliacus, hat seinen Ursprung an der Lendenwirbelsäule und am Becken und setzt am Trochanter minor des Oberschenkels an. Ein verkürzter oder hypertoner Iliopsoas kann eine Beckenkippung verursachen, was die Biomechanik des ISG beeinträchtigt (Kendall et al., 2005).
- M. quadratus lumborum: Als Teil der Rückenmuskulatur unterstützt er die seitliche Flexion und Stabilität der Lendenwirbelsäule. Dysbalancen oder Überlastungen können zu kompensatorischen Verspannungen führen, die das ISG indirekt beeinflussen.
- Erector spinae (Sacrospinalis): Diese Rückenmuskeln, die entlang der Wirbelsäule verlaufen, stabilisieren die gesamte Wirbelsäule und das Becken. Eine Überaktivität oder Asymmetrie kann die Belastung des ISG erhöhen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zur muskulären Beteiligung
Studien zeigen, dass Dysbalancen in der Beckenmuskulatur signifikant mit ISG-Beschwerden korrelieren. Laut einer Untersuchung von Vleeming et al. (1995) verbessert eine gezielte Kräftigung und Mobilisierung der umliegenden Muskulatur die Stabilität und reduziert Schmerzen effektiv.
Behandlung und präventive Massnahmen
Ein medizinischer Masseur EFA kann durch gezielte Massagen, Faszientechniken und Triggerpunkttherapie Spannungen in diesen Muskelgruppen lösen. Ergänzend dazu sind individuelle Kräftigungs- und Dehnübungen essentiell, um langfristige Verbesserungen zu erzielen. Regelmässiges Training von Hüft- und Rumpfmuskulatur reduziert laut einer Studie von Hosseinifar et al. (2013) das Risiko von ISG-Blockaden signifikant.
Diese ganzheitliche Herangehensweise stärkt nicht nur die Muskulatur, sondern unterstützt auch die Wiederherstellung der biomechanischen Balance im Beckenbereich.
Die umliegenden Muskeln spielen eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung des ISG. Schwächen oder Dysbalancen können die Entstehung einer Blockade begünstigen:
- M. gluteus maximus, medius und minimus: Stabilisieren das Becken und unterstützen die Beweglichkeit.
- M. piriformis: Kann bei übermässiger Spannung den Ischiasnerv komprimieren und ähnliche Symptome wie eine ISG-Blockade hervorrufen.
- M. iliopsoas: Ein verkürzter oder hypertoner Iliopsoas kann die Beckenposition beeinflussen.
- M. quadratus lumborum und Erector spinae: Sind oft kompensatorisch überlastet und sollten in die Behandlung einbezogen werden.
Symptome einer ISG-Blockade
Die Symptome einer ISG-Blockade sind vielfältig und können sowohl lokale als auch ausstrahlende Beschwerden umfassen:
- Lokale Schmerzen: Häufig im Bereich des unteren Rückens, direkt neben der Wirbelsäule.
- Ausstrahlende Schmerzen: In das Gesäss, die Oberschenkelrückseite oder die Leiste. Diese Symptome können leicht mit einem Bandscheibenvorfall verwechselt werden.
- Bewegungseinschränkungen: Schwierigkeiten beim Aufstehen, Beugen oder Drehen des Oberkörpers.
- Verspannungen: Insbesondere im M. piriformis, M. quadratus lumborum und den tiefen Rückenmuskeln.
- Neurologische Symptome: In einigen Fällen Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schwäche in den Beinen, wenn Nervenreizungen auftreten.
- Verändertes Gangbild: Patienten kompensieren oft durch Schonhaltungen, was das Gangbild sichtbar asymmetrisch macht.
- Chronische Beschwerden: Wiederkehrende Rückenschmerzen, die sich bei Belastung verschlimmern.
Wissenschaftliche Studien zu Symptomen
Eine Studie von Laslett et al. (2005) betont, dass ISG-Dysfunktionen oft durch spezifische Provokationstests erkannt werden können, während andere Studien (z. B. Szadek et al., 2009) den Zusammenhang zwischen ISG-Beschwerden und ausstrahlenden Schmerzen untersuchen.
Diagnose und wissenschaftliche Erkenntnisse
Die Diagnose einer ISG-Blockade erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischen Tests und bildgebenden Verfahren:
Klinische Tests
- Patrick-Test (FABER-Test): Der Patient liegt auf dem Rücken, ein Bein wird in die Flexion, Abduktion und Aussenrotation gebracht. Schmerzen im ISG-Bereich deuten auf eine Blockade hin.
- Gaenslen-Test: Der Patient liegt am Tischrand, ein Bein wird in Flexion, das andere in Extension gebracht. Schmerzen im ISG-Bereich sind ein Hinweis auf Dysfunktionen.
- Kompressionstest: Durch Druck auf die Darmbeinschaufeln wird das ISG provoziert, um Schmerzen auszulösen.
Wissenschaftliche Studien zur Diagnostik
Eine Metaanalyse von van der Wurff et al. (2006) zeigte, dass die Kombination aus mehreren klinischen Tests die diagnostische Genauigkeit signifikant erhöht. Die Studien zeigen ebenfalls, dass eine Kombination aus funktionellen Tests und bildgebenden Verfahren, wie MRT oder Röntgen, die Diagnose präzisiert.
Behandlung durch medizinische Massage und Therapie
Als medizinischer Masseur EFA wende ich gezielte, wissenschaftlich fundierte Methoden an, um die Ursachen einer ISG-Blockade zu beheben, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Dabei werden nicht nur Muskeln, sondern auch Gelenkstrukturen und umliegende Bänder berücksichtigt, um ganzheitliche und nachhaltige Therapieergebnisse zu erzielen.
Manuelle Techniken:
- Mobilisation des Iliosakralgelenks (ISG): Durch spezifische Mobilisationstechniken wird die Beweglichkeit des ISG verbessert. Ziel ist es, Fehlstellungen zu korrigieren, Blockaden zu lösen und die natürliche Bewegungsachse des Beckens wiederherzustellen. Dabei werden sowohl das Gelenk selbst als auch die umliegenden Bänder behandelt, um deren Funktionalität zu unterstützen. Dies ist besonders wichtig, da das ISG durch die stabilisierenden Bänder (z. B. Ligamentum sacroiliacum) in seiner Bewegung eingeschränkt werden kann.
- Triggerpunkt-Therapie: Schmerzen in der umliegenden Muskulatur, wie im M. piriformis, M. gluteus maximus und der tiefen Rückenmuskulatur, werden durch gezielte Drucktechniken gelöst. Diese Behandlung reduziert Verspannungen, die das ISG zusätzlich belasten können.
Tiefengewebsmassage:
- Durch tiefenwirksame Massagegriffe werden hartnäckige Muskelverspannungen im Bereich der Hüft- und Gesässmuskulatur gelöst. Speziell der M. piriformis, der eine enge Verbindung zum ISG und zum Ischiasnerv hat, wird dabei behandelt, um mögliche Schmerzursachen zu reduzieren.
Faszientechniken:
- Verklebungen und Spannungen in den umliegenden Bindegewebsstrukturen werden mit speziellen Fasziengriffen behandelt. Diese Techniken fördern die Gleitfähigkeit des Gewebes und tragen dazu bei, die Mobilität des ISG zu verbessern.
Mobilisation der umliegenden Bänder:
- Die Bänder des ISG, insbesondere das Ligamentum sacroiliacum anterior und posterior, können durch sanfte manuelle Techniken gezielt gedehnt und mobilisiert werden. Dies verbessert die Elastizität der Strukturen, wodurch das ISG entlastet wird und sich die Beweglichkeit verbessert.
Elektrotherapie:
- Durch den Einsatz moderner Elektrotherapiegeräte wird eine gezielte Schmerzreduktion und Muskelentspannung erreicht. Die elektrische Stimulation unterstützt dabei die Regeneration und kann die Durchblutung fördern, was besonders bei chronischen Beschwerden hilfreich ist.
Wärme- und Kältetherapie:
- Wärme fördert die Durchblutung und entspannt verspannte Muskulatur, während Kälte entzündungshemmend wirkt und Schmerzen lindert. Eine Kombination aus beiden Methoden kann individuell an den Zustand des Patienten angepasst werden.
Prävention und Ergänzung durch Training
Eine nachhaltige Therapie geht über die akute Behandlung hinaus. Um einer erneuten ISG-Blockade vorzubeugen, ist ein ganzheitliches Training entscheidend. Dies schliesst sowohl die Kräftigung als auch die Mobilisation und Dehnung der beteiligten Strukturen ein:
Stärkung der stabilisierenden Muskulatur:
- Kräftigungsübungen für den M. gluteus medius und maximus: Übungen wie Hip Thrusts, Side Planks oder Clamshells stärken die stabilisierenden Muskeln, die eine zentrale Rolle bei der Beckenstabilität spielen.
- Core-Training: Übungen wie Planks, Dead Bugs oder Bird Dogs verbessern die Stabilität der Rumpfmuskulatur und entlasten das ISG.
Dehnung und Mobilisation verkürzter Strukturen:
- Regelmässige Dehnübungen, wie der Pigeon Stretch für den M. piriformis oder Lunges für den M. iliopsoas, helfen, muskuläre Dysbalancen auszugleichen.
- Mobilisationsübungen für die Beckenregion fördern die Flexibilität des ISG und der umliegenden Strukturen. Dies kann durch gezielte Rotationsbewegungen und sanfte Dehntechniken erreicht werden.
Korrektur von Fehlhaltungen:
- Ergonomische Anpassungen im Alltag, wie die richtige Sitzhaltung oder ein höhenverstellbarer Schreibtisch, tragen dazu bei, Fehlbelastungen zu reduzieren.
Regelmässige sportliche Betätigung:
- Funktionelles Training, Yoga und Pilates fördern nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Stabilität der Rumpfmuskulatur. Besonders Übungen wie der herabschauende Hund, der Krieger oder kontrollierte Rotationen in Yoga-Stellungen helfen dabei, die Beckenregion zu stabilisieren und das ISG zu entlasten.
Die Kombination aus gezielter Therapie und präventivem Training bietet eine effektive Lösung für ISG-Blockaden und deren Wiederauftreten. Wenn du an einer professionellen Behandlung interessiert bist, buche einen Termin in meiner Fachpraxis für Massage in Köniz oder Bern – ich helfe dir gerne weiter!
Übung die helfen können eine ISG Blockade zu lösen
Eine ISG-Blockade (Iliosakralgelenk) kann zu erheblichen Beschwerden im unteren Rücken und in der Hüfte führen. Es gibt verschiedene Übungen, die helfen können, die Blockade zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern. Diese beinhalten sanfte Mobilisationsübungen sowie gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen. Weitere Details zu effektiven Übungen zur Behandlung einer ISG-Blockade findest du in meinem ausführlicheren Beitrag
Fazit: Deine Behandlung in meiner Praxis
Eine ISG-Blockade kann erhebliche Einschränkungen mit sich bringen, ist aber mit der richtigen Therapie gut behandelbar. In meiner Fachpraxis für Sportmassage und medizinische Massage in Bern und Köniz kombiniere ich gezielte Massage- und Mobilisationstechniken mit individuell angepassten Trainings- und Dehnungsempfehlungen. Ob klassische Massage, Tiefengewebsarbeit, Faszientechniken oder Elektrotherapie – ich biete eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, die Dich effektiv unterstützen können.
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