Was ist das Shin Splint Syndrom (Medial Tibial Stress Syndrome)?
Das Shin Splint Syndrom, medizinisch als Medial Tibial Stress Syndrome (MTSS) bekannt, ist eine der häufigsten Überlastungsverletzungen bei Sportlern, insbesondere bei Läufern. Es beschreibt Schmerzen entlang des inneren Schienbeins (Tibia), die durch wiederholte Belastung der Muskulatur, der Knochenhaut (Periost) und des umgebenden Gewebes verursacht werden. Dabei entstehen Mikrotraumen, die zu einer Entzündung führen können. Die Beschwerden reichen von leichten Schmerzen zu Beginn der Belastung bis hin zu chronischen Schmerzen, die auch in Ruhe auftreten.
Ursachen und begünstigende Faktoren
Biomechanische Faktoren
Eine der Hauptursachen des Shin Splint Syndroms liegt in biomechanischen Ungleichgewichten. Dazu gehören:
- Fehlstellungen des Fusses, wie eine Überpronation oder Supination.
- Muskuläre Dysbalancen zwischen der Schienbeinmuskulatur, wie dem M. Tibialis anterior, und der Wadenmuskulatur (M. Gastrocnemius und M. Soleus).
- Schwächen der Hüftabduktoren, die zu einer Instabilität der Beinachse führen können.
Studien zeigen, dass biomechanische Fehlstellungen das Risiko für Überlastungsschäden wie Shin Splints erheblich erhöhen können (Newman et al., 2020).
Trainingsfehler
Häufig ist das Shin Splint Syndrom auf Trainingsfehler zurückzuführen. Plötzliche Veränderungen in Trainingsintensität oder -umfang sowie das Training auf harten oder unebenen Untergründen erhöhen das Risiko erheblich. Ein Wechsel der Trainingsroutine, wie zum Beispiel die Umstellung von flachen Strecken auf Bergläufe, belastet die Muskulatur und das Gewebe zusätzlich.
Schuhe und Terrain
Die Wahl des richtigen Schuhwerks spielt eine entscheidende Rolle. Abgenutzte oder ungeeignete Laufschuhe können die Belastung auf das Schienbein verstärken. Laufschuhe mit Karbonelementen, die eine erhöhte Federwirkung bieten, sind für erfahrene Läufer geeignet, können jedoch bei unzureichender Stabilität zu einer Überlastung führen. Ebenso begünstigt das Training auf harten Oberflächen, wie Asphalt, die Entwicklung von Beschwerden.
Witterungseinflüsse
Kälte kann das Risiko für Shin Splints erhöhen, da die Muskulatur weniger elastisch wird und die Durchblutung reduziert ist. Dies führt dazu, dass Mikrotraumen schlechter regenerieren können.
Neurologische und systemische Ursachen
Neben mechanischen und trainingsbedingten Ursachen können auch neurologische Probleme, wie ein Kompartmentsyndrom, oder systemische Faktoren, wie eine mangelhafte Regeneration durch Übertraining, eine Rolle spielen. Diese Aspekte sollten bei der Diagnose nicht übersehen werden.
Beschwerden und Folgeprobleme
Das Shin Splint Syndrom beginnt oft mit leichten Schmerzen entlang des inneren Schienbeins, die bei Belastung auftreten und nach dem Training verschwinden. Im fortgeschrittenen Stadium können die Schmerzen chronisch werden und sogar in Ruhe auftreten. Zu den Folgeproblemen zählen:
- Stressfrakturen: Durch andauernde Mikrotraumen kann es zu Ermüdungsbrüchen der Tibia kommen.
- Sehnenentzündungen: Insbesondere die Sehnen des M. Tibialis posterior und des M. Flexor digitorum longus können betroffen sein.
- Langfristige Instabilität: Unbehandelt können muskuläre Dysbalancen entstehen, die das Verletzungsrisiko an anderen Stellen, wie der Achillessehne oder der Plantarfaszie, erhöhen.

Behandlungsmöglichkeiten durch den medizinischen Masseur
Ein medizinischer Masseur kann gezielt auf die Beschwerden des Shin Splint Syndroms eingehen. Hier einige effektive Ansätze:
Klassische und medizinische Massagetechniken
- Querfriktionen: Diese Technik verbessert die Durchblutung und löst Verklebungen im Bindegewebe.
- Triggerpunkttherapie: Zur gezielten Entspannung hypertoner Muskeln wie des M. Tibialis posterior.
- Tiefengewebsmassage: Zur Lockerung der tieferen Muskelschichten und zur Reduktion von Spannungen.
Sportmassage
Sportmassagen sind speziell darauf ausgelegt, die Muskulatur von Sportlern zu regenerieren und auf Belastungen vorzubereiten. Vor dem Training wird die Durchblutung gefördert, während nach dem Training die Muskelentspannung und die Reduktion von Entzündungsprozessen im Vordergrund stehen.
Ultraschalltherapie
Ultraschalltherapie wird zur Behandlung von Mikrotraumen eingesetzt. Die erzeugte Tiefenwärme fördert die Durchblutung und beschleunigt die Geweberegeneration. Studien (z. B. Chang et al., 2017) zeigen, dass Ultraschall die Heilung entzündlicher Prozesse unterstützen kann.
Elektrotherapie
Die Elektrotherapie, insbesondere TENS (Transkutane elektrische Nervenstimulation), hilft, Schmerzen zu lindern, während EMS (Elektrische Muskelstimulation) die Muskulatur gezielt aktiviert und entspannt.
Dehnübungen und Mobilisation
Dehnübungen für die Wadenmuskulatur und die Plantarfaszie können die Beweglichkeit verbessern. Dabei ist Vorsicht geboten, da Überdehnungen kontraproduktiv sein können. Eine gezielte Mobilisation der Sprunggelenke kann ebenfalls helfen, Fehlbelastungen zu vermeiden.
Training und Prävention
Die richtige Trainingsgestaltung spielt eine zentrale Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung des Shin Splint Syndroms:
- Exzentrisches Training: Besonders effektiv für die Kräftigung der Wadenmuskulatur (z. B. Negative Heel Raises).
- Stärkende Übungen: Hüftabduktoren-Training, wie Side Planks, stabilisiert die Beinachse.
- Schuhanpassung: Regelmässiger Wechsel der Laufschuhe und die Verwendung von individuell angepassten Einlagen reduzieren das Risiko.
- Terrainanpassung: Vermeidung von harten Oberflächen und Beachtung eines langsamen Trainingsaufbaus.
Zusätzlich hat sich regelmässige Sportmassage und medizinische Massage als präventive Massnahme bewährt, da sie die Durchblutung fördert und muskuläre Dysbalancen ausgleicht (Worboys et al., 2015).
Gezielte Behandlung und abgestimmtes Trainingsprogramm beheben und verhindern Shin Splint Syndrom Beschwerden
Das Shin Splint Syndrom ist ein komplexes Beschwerdebild, das oft durch Überlastung, biomechanische Dysbalancen und Trainingsfehler entsteht. Durch gezielte Behandlungen wie Massage, Elektro- und Ultraschalltherapie sowie durch ein individuell abgestimmtes Trainingsprogramm lassen sich die Beschwerden effektiv lindern und langfristig vermeiden.
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