Eine Schulterblattdysplasie (Scapula Dysplasie) beschreibt Fehlstellungen oder Dysbalancen in der Bewegung und Position des Schulterblatts (Scapula). Diese kann oft unbemerkt bleiben, bis Beschwerden wie Schmerzen oder eine Einschränkung der Beweglichkeit auftreten. Normalerweise bewegt sich das Schulterblatt als zentrale Stütze des Schultergelenks harmonisch mit, um die gesamte Schulter und Armfunktion zu unterstützen. Kommt es zu einer Fehlstellung, verändert sich die Biomechanik, was auf Dauer zu Überbelastungen führen kann – nicht nur in der Schulter, sondern auch in angrenzenden Bereichen wie Nacken und Oberarm.
Ursachen und Auslöser: Häufige Ursachen sind muskuläre Dysbalancen oder Verkürzungen, die zu einer veränderten Spannung im Schulterbereich führen. Gerade bei Sportlern, die wiederkehrende Bewegungen ausführen (z.B. Schwimmer, Wurfsportler oder Gewichtheber), aber auch bei Bürotätigkeiten, ist die Schulterblattdysplasie relativ verbreitet. Studien zeigen, dass diese Störung auch ohne neurologische Ursachen oder Verletzungen auftreten kann (Kibler & McMullen, 2003). Ein einseitiges Training oder Fehlhaltungen sind oft die Wurzeln des Problems.
Betroffene Muskelgruppen und ihre Funktion
Bei einer Scapula Dysplasie sind vor allem die folgenden Muskeln betroffen:
- M. serratus anterior (vorderer Sägemuskel): Dieser Muskel ist entscheidend für die Fixierung des Schulterblatts an der Brustwand und spielt eine wichtige Rolle bei der Rotation und dem Anheben des Arms. Dysfunktionen führen häufig zu einem “Winging” (Abstehen) des Schulterblatts.
- M. trapezius pars ascendens und descendens (unterer und oberer Trapezmuskel): Der Trapezius stabilisiert und bewegt das Schulterblatt und ist in mehrere Anteile gegliedert. Der untere Trapezius ist besonders für die Rotation des Schulterblatts nach unten verantwortlich, während der obere Anteil für das Heben des Schulterblatts zuständig ist. Eine Dysbalance zwischen den Trapezmuskelanteilen kann die Stabilität beeinträchtigen.
- M. rhomboideus major und minor (grosser und kleiner Rautenmuskel): Diese Muskeln ziehen das Schulterblatt zur Wirbelsäule und helfen bei der Retraktion und Stabilität. Schwäche oder Überaktivität dieser Muskeln kann das Gleichgewicht der Schulterblattposition beeinflussen.
- M. levator scapulae (Schulterblattheber): Dieser Muskel hebt das Schulterblatt und kann bei einseitigen Belastungen oder Fehlhaltungen zu Verspannungen neigen.
- M. pectoralis minor (kleiner Brustmuskel): Der kleine Brustmuskel zieht das Schulterblatt nach unten und vorne. Verkürzungen hier sind häufig und führen zu einer vermehrten Vorverlagerung des Schulterblatts.
Wie kann Training und Massage helfen?
Die Behandlung von Schulterblattdysplasie sollte immer ganzheitlich sein, da es wichtig ist, die muskuläre Balance um die Schulter wiederherzustellen. Hier kommen medizinische Massagen und gezieltes Training ins Spiel. Massagen durch einen zertifizierten medizinischen Masseur EFA können helfen, überbeanspruchte Muskelpartien zu entspannen und verkürzte Muskeln zu dehnen. Gleichzeitig sollte gezieltes Training zur Stärkung der schwachen Muskeln erfolgen, insbesondere im Bereich des Serratus anterior und des unteren Trapezius.
Training: Um eine muskuläre Balance herzustellen, ist es wichtig, gezielte Übungen zur Kräftigung schwacher Muskelanteile und zur Dehnung überlasteter Bereiche durchzuführen. Übungen wie das „Wall Slide“ für den Serratus anterior und „Face Pulls“ zur Stärkung der Trapezmuskulatur haben sich als effektiv erwiesen (Ludewig & Cook, 2000). In meiner Fachpraxis in Köniz, Bern zeige ich dir diese Übungen gerne im Detail.
Massage und Mobilisation: Durch spezielle Massagetechniken können Triggerpunkte und Verhärtungen in den betroffenen Muskelgruppen gelöst werden. Bei den oben genannten Muskeln ist es beispielsweise wichtig, den Pectoralis minor und die oberen Anteile des Trapezius zu dehnen und zu lockern, um das Schulterblatt wieder in seine natürliche Position zu bringen. Studien belegen, dass manuelle Therapie wie Massage in Kombination mit Kräftigung der Stabilisatoren des Schulterblatts die Schmerzen und Dysfunktion bei Schulterblattdysplasie verringern kann (Cools et al., 2014).
Die Rolle der Elektrotherapie bei Schulterblatt Dysplasie
Elektrotherapie, besonders in Form von TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation) und EMS (elektrische Muskelstimulation), kann bei Schulterblattdysplasie unterstützend wirken. TENS hilft, Schmerzen zu lindern, indem es das Schmerzsignal unterdrückt, während EMS gezielt Muskeln aktivieren und zur Muskelkräftigung beitragen kann. Eine Studie von Stefanou et al. (2021) zeigt, dass Elektrotherapie in Kombination mit manuellen Therapien wie Massage besonders effektiv ist, um muskuläre Dysbalancen und Fehlstellungen langfristig zu verbessern.
Neben der Elektrotherapie biete ich in meiner Praxis auch Ultraschalltherapie an, um tiefere Gewebsschichten zu erreichen und Entzündungen zu reduzieren, was zusätzlich zur Verbesserung der Heilungsprozesse beitragen kann.
Welche Folgen hat eine unbehandelte Schulterblatt Dysplasie?
Eine unbehandelte Schulterblattdysplasie kann auf Dauer erhebliche Komplikationen verursachen. Zu den häufigsten zählen chronische Schmerzen in der Schulter und im Nacken, Bewegungseinschränkungen und das sogenannte Impingement-Syndrom. Letzteres tritt auf, wenn das Schulterdach durch Fehlstellungen oder Verkürzungen verengt wird und Sehnen oder Schleimbeutel gereizt werden. Langfristig kann eine unbehandelte Dysplasie auch zu Arthrose im Schultergelenk führen (Borstad & Ludewig, 2002). Hier zeigt sich die Wichtigkeit einer frühzeitigen und gezielten Behandlung.
Meine Praxis für Sport- und Medizinische Massage in Bern und Köniz – Dein Partner für eine gezielte Behandlung
In meiner Praxis für Sportmassage und medizinische Massage in Bern und Köniz biete ich umfassende Behandlungen zur Schulterblattdysplasie an. Dank meiner Erfahrung und der Möglichkeit, Techniken wie Elektrotherapie und Ultraschalltherapie zu integrieren, kann ich dir eine ganzheitliche Therapie anbieten, die speziell auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist. Egal, ob du Leistungssportler bist oder einfach ohne Beschwerden deinen Alltag bestreiten möchtest – eine gezielte Therapie und Betreuung bei einem zertifizierten medizinischen Masseur EFA ist der erste Schritt zur Beschwerdefreiheit.
Quellen:
- Kibler, W. B., & McMullen, J. (2003). Scapular Dyskinesis and Its Relation to Shoulder Pain. Journal of the American Academy of Orthopaedic Surgeons.
- Ludewig, P. M., & Cook, T. M. (2000). Alterations in Shoulder Kinematics and Associated Muscle Activity in People with Symptoms of Shoulder Impingement. Physical Therapy.
- Cools, A. M., et al. (2014). Rehabilitation of scapular dyskinesis: from the office worker to the elite overhead athlete. British Journal of Sports Medicine.
- Stefanou, A., et al. (2021). Effects of Electrotherapy in Musculoskeletal Rehabilitation. European Journal of Physical Rehabilitation Medicine.